Liebe Gutbrod-Spezialisten,
mein bisher treuer Gutbrod 1030 zeigt seit einem Jahr einen unerklärlichen Leistungsabfall, den weder mein Nachbar als ehemaliger Kfz-Mechaniker noch ein Bekannter, der Landmaschinenmechaniker ist, sich erklären kann:
Seit 2020 lässt die Leistung des Traktors deutlich nach. Das war zu bemerken, als er plötzlich im Sommer 2020 immer weniger Ladung in einem Anhänger auf einer leichten Steigung ziehen konnte. Heuer im Sommer konnte ich schließlich die Steigung auch ohne Ladung kaum noch überwinden. Vielleicht erklären die zusätzlichen Erscheinungen die Ursache: Wenn ich früher gemerkt habe, dass ein Gang für die Steigung nicht mehr reicht, bin ich früher auf die Kupplung gestiegen oder habe ganz den Gang herausgenommen, und dann hat sich der Motor sofort gefangen und rasch wieder höher gedreht (und dann habe ich den kleinsten Gang eingelegt und bin gefahren). Mittlerweile "fängt" sich der Motor nicht mehr, die Drehzahlen nehmen nicht mehr zu. Manchmal bleiben sie noch ein, zwei Minuten konstant, selbst wenn man Vollgas gibt und keinen Gang mehr eingelegt hat, und dann sinken die Drehzahlen und der Motor geht irgendwann aus. Man muss etwas warten und anlassen, den Anlasser oft ein, zwei Minuten drücken, bis der Motor von selber läuft. Dann kann man das Gas hochfahren, im Leerlauf, aber es reagiert ganz zäh und verzögert. Im kleinsten Gang kann man dann wieder auf flachem Gelände fahren.
Natürlich sind Zündkerzen, Zylinderkopfdichtung und Öl gewechselt worden, Ölfilter, Vergaser, Kraftstoffleitungen, Ventile usw. gereinigt worden. Am Ende hat alles nichts gebracht. Der Nachbar überlegt schon, ob man nicht den gesamten Motor zerlegen sollte.
Mein Verständnis von Motoren ist gering, aber dass die Leistung kontinuierlich nachlässt und ein Motor im Leerlauf das Gasgeben praktisch ignoriert, ist mir ein großes Rätsel. Was könnte da los sein?
Vielen Dank für einen Tipp!

Moin Steff,

das ist ja ein interessanter Fall, insbesonders deswegen, weil Du ja wirkliche Experten zur Seite hast.

Wenn so langsam über einen langen Zeitraum die Leistung nachläßt gibt es nach meinem Verständnis (ich bin kein Kfz- oder Landmaschinenmechaniker) drei Gründe:

1. mechanische Schwergängigkeit, die sich im Laufe der Zeit verschlimmert.
Wenn nicht inzwischen Rauch aufgestiegen ist, Fammen zu sehen waren und der ganze Trecker sich nicht mehr bewegen läßt, wird das nicht der Fall sein.

2. langsam zunehmende Verstopfung von wichtigen Betriebsmitteln
Du sagst aber, alles ist gereinigt und Betriebsmittel sind gewechselt

3. langsamer Verschleiß der Zündung und Verstellung des Drehzahlreglers
Habt Ihr die Zündung kontrolliert?? Unterbrecherabstand eingestellt?? Zündzeitpunkt eingestellt (und dabei den halben Motor auseinader gebaut??)
Funktioniert der Drehzahlregler und arbeitet nicht gegen den Gaszug?? Habt Ihr die Kompression gemessen??

Würde mich freuen weiter von der Sache zu hören. Dann aber bitte unter der Rubrik Traktoen der 1000er.....

Guten Morgen Blaubär und danke für die schnelle Antwort, wobei die mir als Lainen die Diagnospunkte schon schwer im Magen liegen:

1. Mechanische Schwergängigkeit: Rauch und Flammen waren nie zu sehen, aber evtl beim Absterben des Motors am Schluss ein Fehlzündungsknall - was aber früher auch schon mal war

2. Verstopfung von Betriebsmitteln: Ja, der Nachbar hat alles gemacht, sogar ein Lochblech für den Auspuff

3. Bei der elektrischen Anlage (Zündung) habe ich nicht genauer nachgefragt, das mache ich noch. Aber bei Gas und Vergaser ist wohl alles justiert worden. Die Kompression ist offenbar schlecht, hat es geheißen, der Motor ist aber nicht ganz auseinandergebaut worden. Kann deswegen also auch der Motor absterben...
Danke, das gebe ich mal so weiter!

-> wie ich den Beitrag in eine andere Rubrik verschieben kann, weiß ich leider nicht. Noch einmal schreiben?

Viele Grüße aus Niederbayern

Steff

Moin Steff,

einfach in der anderen Rubrik weiter machen unter der gleichen Überschrift.

Schlechte Kompression zieht automatisch eine Leistungsverschlechterung nach sich. Leider ist es dann auch so, daß die Leistung immer schneller abnimmt, wenn Kolbenringe, Kolben und Zylinder verschleißen. Schlechte Kompression ist oft auch in nicht (mehr) ganz dichtenden Ventilen begründet. Aber die Ventile sollen ja schon überholt (eingeschliffen) worden sein, oder???????????????

Nachpatschen beim Abstellen ist ein Anzeichen von schlecht oder falsch eingestellter Zündung oder ganz einfach vom Verschleiß des Unterbrecherkontaktes. Der Kontakt ist ein Verschleißteil und sollte spätestens nach 6.000 Betriebsstunden gewechselt werden. Oft ist auch ein Neueinstellen der Zündung vorher notwendig.

Um an den Unterbrecher ran zu kommen ist allerhand vom Motor abzubauen und auch der Zylinderkopf zu entfernen, um die richtige Position der Kurbelwellenstellung beim Einstellen zu ermitteln.
Das ist bei dieser Art Motor sehr umständlich und arbeitsintensiv. Das wird gerne "vergessen".

Eine Bedienungs- und Reparaturanleitung für den 1030 findest Du im Netz unter gutbrod-archiv superior 1030 Da sind dann alle Gutbrods der 1000er Serie aufgeführt. Wähle die Reparaturanleitung aus. Da ist genau beschrieben, wie die Zündung eingestellt werden soll.