Moin Carsten,

die angeknabberten Zähne kommen (m.E.) eindeutig vom Schalten bei der Fahrt. Du siehst das auch an allen Zahnrädern, die zusammengeschaltet werden. Es ist halt ein SCHIEBERADGETRIEBE, das nur im Stillstand geschaltet werden darf.

Verhindert werden kann das nur, wenn konsequent im Stillstand geschaltet wird und zwar erst nach einer gewissen Zeit nach dem Auskuppeln. Also erst dann, wenn die Zahnräder still stehen.
Irgendwie hat jeder keine Zeit und trotz Knirschen und "Zähneklappern" wird während der Fahrt geschaltet.

Wie Harald schon sagte, kannst Du die Zahnräder noch verwenden, solange sie weit genug übergreifen und nicht über die schräg angeknabberten Ecken abrutschen. Also wenn die Gänge trotz Last nicht rausspringen. Etwas ist bestimmt noch nachzustellen.



Zur Getriebüberholung möchte ich noch etwas ansprechen, was bei Harald m.E. nicht so richtig rübergekommen ist.
Lege auch wert darauf, daß die Verbindung von Hauptwelle zur Zapfwelle nicht wackelt. Dazu gehören das größere Kugellager an der Zapfwelle und das oder die Nadellager da, wo beide Wellen zusammengesteckt werden und auch die innere Lagerfläche für das Nadellager. Gerade auf diese Lagerfläche ist besonderes Augenmerk zu legen, weil das Lager direkt auf der Hauptwelle, ohne gehärtete Laufbuchse, läuft. Hier kommt Verschleiß vor. (Hatte ich bei meinem 2500. Ich mußte die Lagerfläche auf 1/2 Hundertstel genau schleifen lassen, um eine Lagerbuchse aufzuschrumpfen. )

Ist in diesen Lagern Spiel, das sich mit dem Spiel der Zapfwelle addiert, kommt es zum Abrücken der Schnecke auf der Hauptwelle in Bezug auf das bronzene Schneckenrad. Das Spiel zwischen Schnecke und Schneckenrad wird größer und die Schnecke greift nun weiter außen an das Schneckenrad und läuft dort neu ein, was weiteren Verschleiß am Schneckenrad verursacht.
Also die Lager in Bezug auf die Zapfwelle nicht vernachlässigen. Wenn man die Zapfwelle packt und daran wackeln will, sollte kein Spiel zu fühlen sein.

Moin Carsten,

sieht nicht gut aus.

Ich habe den Verdacht, daß beim Einbau des Schneckenrades nicht sauber gearbeitet wurde.
Zwischen Schneckenrad und den beiden Flanschen sind anscheinend Fremdkörper liegen geblieben und eingeklemmt worden. Es scheint so, daß die Flansche durch die Schrauben unter enormer Spannung standen und beim Betrieb sich dann Haarrisse gebildet haben. Ich kann nur die strahlenförmig nach außen laufenden Risse sehen. Wenn nur die vorhanden sind und keine kreisrunden Risse, könnte das Schneckenrad in Betrieb bleiben, bis Du ein anderes, heiles Rad mit Flansche ergattern kannst. Vielleicht auch noch mit Zahnrädern, die weniger angeknabbert sind.

Auf die beiden Ringe für das Hauptlager kommt enormer axialer Druck, insbesondere beim Ziehen schwerer Lasten . Diese Ringe und das Lager sollte man bei jedem Öffnen des Getriebes austauschen. Bricht eines dieser Teile hat man einen kapitalen Getriebeschaden. Die Hauptwelle verschiebt sich, ein Kugellager vorne im Getriebe muß nun als Druck- und Traglager dienen, hält die Druckbelastung nicht aus und wird zerstört. Folge ist eine Beschädigung des Schneckenrades, der Schaltgabeln und der Zahnräder. Es kommt zum Rausfliegen von Gängen, bis zum schlagartigen Blockieren des Getriebes.
Solch ein Szenario muß man nicht haben. Besonders nicht beim Anfahren und Beschleunigen mitten auf einer Kreuzung und einem Hänger voller Heuballen an der Zugkupplung.

Hallo Carsten,

vielen Dank für das super Video und die Bilder. Ich denke schon seit einiger Zeit, es müsste mal jemand ein Video zum 1050er Getriebe machen, so wie Harald Rieger das für die 2000er Serie gemacht hat. Es ist wirklich toll, wie sich hier einige Leute engagieren und ihr Know-how an die ganze Gruppe weiter geben. Dafür an alle Experten ganz herzlichen Dank!

Wir kommen aus der Nähe von Frankfurt/Main und haben vor circa 2 Jahren (mehr oder weniger ahnungslos) einen maroden 1050 mit Motorschaden gekauft. Auf den zweiten und dritten Blick hat sich dann auch noch gezeigt, dass sich an dem Traktor recht grobmotorisch veranlagte "Spezialisten" betätigt hatten. Von falsch verbauten Teilen über vermurkste Gewinde und Klebereien mittels Schweißgerät war so ziemlich alles dabei.
Mittlerweile hat der Traktor einen neuen Motor und es war jede Schraube auseinander, bis auf das Getriebe.
Der Traktor war jetzt schon den zweiten Sommer (gelegentlich) im Einsatz und funktioniert einwandfrei.
Das Getriebeöl haben wir vor dem ersten Einsatz gewechselt, es war nur minimal Metallabrieb im alten Öl. Die einzige Auffälligkeit ist ein Heulen im Schubbetrieb, wenn der 2. Gang eingelegt ist. Wir haben ein ganzes Stück außerhalb des Ballungsraums Rhein-Main ein landwirtschaftliches Grundstück in Hanglage. Wenn wir da ohne Gas, aber mit eingelegtem 2. Gang den Hang runterrollen, heult das Getriebe etwas. Deshalb hier meine Frage an die Experten: Ist das Geräusch normal oder deutet das auf einen eventuellen Schaden hin?
Danke für die fachkundigen Antwort(en)!

Viele Grüße

Frank

Moin Carsten,

vorab alles zu bestellen würde ich nicht machen.

Ich würde erst mal reinschauen und sehen, inwieweit Du mit Deinen Mitteln das Getriebe zerlegen kannst. Manchmal benötigt man spezielle Abzieher die man nicht hat und wo es auch nicht notwendig ist, das Teil zu ersetzen. Dabei denke ich an Außenringe der Nadellager.
Was auf jeden Fall neu muß, sind alle Simmeringe und das Hauptlager der Schneckenwelle. Das Lager ist ein Schrägkugellager. Und da liegt die Krux verborgen. Kugeln, die als Trag- und Drucklager verwendet werden halten nicht lange. Besonders dann nicht, wenn sie den Belastungen eines schwer beladenen Hängers ausgesetzt sind. Jede Zug- und Drucklast beim Fahren muß von diesem Lager aufgefangen werden. Da ist natürlich Verschleiß groß geschrieben. Es gibt eine Variante mit Schrägrollenlagern. Die halten und nutzen sch nicht so schnell ab. Beschrieben hat das Harald bei den 2000ern. Mal nachlesen.
Für den Umbau benötigt man eine stabile Drehbank mit guten Hartmetalldrehmeißeln und einen Dreher, der auf ein Hundertstel genau arbeitet. Dann auch die schon beschriebenen Ringe für das Lager erneuern.
Wenn möglich alle Kugellager erneuern. Auf jeden Fall die, die wackeln und die bei denen der Kugelkäfig nicht mehr vorhanden ist. Der ist dan in Teilen unten in der Ölwanne oder von den Zahnrädern zu kleinen Spänen zermalen.
Auch zu Abdichtung der Getriebeteile hat Harald geschrieben, was man beachten sollte.