Hallo zusammen,
ich möchte meinen Gutbrod 1030 gemäß Schaltplan komplett neu verkabeln. Es haben mehrere Vorbesitzer wild Kabel gelegt und viele Kabelstränge sind auch nicht mehr verwendet. Also ein richtiger Kabelsalat. Man blickt kaum mehr durch. Jetzt meine Frage hierzu. Ich kann leider aus dem Schaltplan bzw. mir vorliegenden Unterlagen nicht entnehmen, was für Kabel ich am Besten hierfür nehmen soll bzw. welchen Durchmesser die haben sollen. Hat hier jemand Erfahrung bzw. kann mir bitte einen Tipp geben? Aus dem Bauch würde ich eine Fahrzeugleitung mit 1,5 mm nehmen. Herzlichen Dank und viele Grüße Holger

Moin Holger,

1,5 mm² Fahrzeugleitung ist grundsätzlich richtig. Das ist auch das Mindestmaß, das in Fahrzeugen verlegt werden (darf) sollte. Ausnahmen bilden kurze Leitungen, die nur für Signale (ohne nennenswerten Strom) benutzt werden und auf die, auch nicht zufällig, Zugkräfte einwirken (können).

Wenn man sich die originale Verkabelung ansieht stellt man fest, daß alle Kabel eine Nummer dicker sind und daß es einige Kabel auf noch mehr Querschnitt bringen.

Im Gutbrodarchiv findest Du unter Superior 1000 die Betriebs und Reparaturanleitung für den 1030. Darin auch einen Schaltplan, (der für mich etwas gewöhnungsbedürftig ist). Aber man kommt damit aus. Hier sind auch die Kabelfarben angegeben, die Du möglichst einhalten solltest. Kabelquerschnitte sind leider, leider nicht angegeben.
Die Kabelstärken kannst Du aber in Schaltplänen größerer Trecker finden. Z.B. für den 2500.

Wichtig zu wissen ist, daß es noch 16 mm² gibt. Für die Anschlüsse an der Batterie nach Masse und zum Anlaßrelais (evtl im Reglergehäuse) bis zum Anlasser.
4mm² für den Ladestrom von der Lichtmaschine (über eine fliegende Sicherung 20A) zum Batteriekabel.
Und einige 2,5 mm² vom Starterrelais zum Zündschloß und vom Zündschloß zur Scheinwerferverteilung und falls vorhanden vom Zündschloß zur Warnblinkanlage und zur Anhängersteckdose.

Wenn Du 1,5 mm² für alle Kabel (außer die dicken 16 mm²) nimmst, brennt Dir der Trecker sicherlich nicht (gleich) ab aber bedenke, daß warme Kabel beim Scheuern schnell ihre Isolationsschicht verlieren.
Darum nach möglichkeit alle Kabel in Rohre verlegen oder mittels Isolierband zusammengefaßt dick umwickeln (Kabelbaumprinzip).

Quetschverbindungen nur mit Profizange herstellen. Da muß man bis zur festen Verbindung weiterquetschen. Ansonsten geht die Zange nicht auf.
Alle Klemmpunkte metallisch blank machen und vor dem Anklemmen etwas Vaseline drauf machen.
Elektrische Verbindungen immer stramm anziehen. Auch Stecker dürfen nicht wackeln.
Werden Kabel in Schraubklemmen gesteckt, immer Aderendhülsen und natürlich auch Vaseline benutzen.
Auf keinen Fall Kabel verlöten, das ist in Fahrzeugen wegen der Bruchgefahr nicht erlaubt (verboten) Durch die ständigen Vibrationen können am Ende des Lötzinns die Litzen brechen.
Niemals starren Draht nehmen.

Wer seinem Fahrzeug gutes tun will, nimmt verzinntes Fahrzeugkabel, bei denen jede einzelne Litze im Kabel verzinnt ist. (Bei US Sportbooten Vorschrift) und setzt auf jedes Ende ein Stück Schrumpfschlauch mit Innenkleber. Da kommt kein Wasser in die Enden und da gammelt nichts, auch nicht nach vielen Jahren.

Zu guter letzt ein Hinweis mit Bitte um Beachtung:
Besonderen Wert auf gute, korrosionsfreie und eingefettete Masseverbindungen legen. Bei Beachtung dieses Satzes hat man schon den meisten E-Problemen vorgebeugt.
Wer hat nicht schon gesehen, daß beim vorausfahrenden Fahrzeug beim Blinken das Rücklicht im Takt des Blinkers schwächer wird? MASSEPROBLEME!!!!!