Hallo Gutbrod Leute,
ich habe kürzlich zu meinen 1050er mir noch ein 2500 Gutbrod dazu gekauft.
Baujahr 1977, Betriebsstunden 420Std, 8 Ganggetriebe mit einem Renaultmotor der 800ter Serie (845ccm) 22PS, mit beiliegendem und ausgefüllten Serviceheft!
Zustand des Fahrzeugs gemessen an dem Alter sehr gut, keine Beulen, keine Kratzer trotz seiner 46 Jahre, eben fast noch Originalzustand.
Warum erzähle ich das alles ?
Beim abladen des 2500ter (wurde mir gebracht), fiel mir auf, dass das Getriebe beim rollen bzw. beim schieben Geräusche machte. obwohl ich auf Leerlauf geschaltet hatte.
Nach dem ich zu Hause den 2500ter dann wieder zum laufen gebracht hatte (er stand mehrere Jahre unter einen Unterstand), ging das Getriebegeräusch wieder los, nicht stark aber doch zu hören, im Leerlauf, mitunter auch bei getrettener Kupplung. Daraufhin habe ich vorsichtig versucht, rückwärts zu fahren oder auch vorwärts im 1.Gang, im 2.Gang, 3.Gang und immer wieder ein knarren, als ob zwei Zahnräder sich minimal berühren. Nur im 4.Gang war das Getriebe vollig ruhig.
Ich frage mich bei der geringen Betriebsstundenzahl und den gepflegten guten Zustand, ob da schon das Getriebe derart beschädigt sein kann?
Die Maschine hat keine schweren Arbeiten durchgeführt!
Ich vermute mal, das ich um einen Ausbau des Getriebes und dem anschließenden zerlegen des Selbigen nicht drum herum komme!
Da ich keine Erfahrung zum Thema Getriebe habe, wir aber sehrwohl die sehr guten Getriebe-Videos von Herrn Rieger alle angeschaut habe, einschließlich der 2500 Reperaturanweisung, vermute ich mal, dass es anders nicht geht.
Ein Forumsbeitrag vom 29.09.19 hatte auch etwas zu diesem Thema, auch mit dem "knarren" gehabt, allerdings hatte die Maschine schon an die 2000Std und wahrscheinlich mehrere Besitzer!
Meine Frage an euch:
Was meint ihr zu der von mir beschriebenen Geräuschkulisse des Getriebes?
Was könnte der Grund sein?
Gibt es einen anderen Lösungsweg, ausser zerlegen?

Vielen Dank im voraus für eventuelle Kommentare
Gruß Reinhard

Moin Reinhard,

es treten Geräusche auf, wenn sich etwas bewegt??????????
Wie konnte das denn passieren??????????????????

Also, wenn der Trecker wirklich so wenige Stunden auf der Uhr hat, und das scheint ja der äußere Anschein zu bestätigen, dann sollte wirklich nichts kaputt sein. Besonders dann nicht, wenn das Fahrzeug nur wenig und dann auch noch nicht einmal schwer gearbeitet hat.

Nach so langer Zeit solltest Du aber mal gut abschmieren und Ölwechsel durchführen. Auch wenn der 2500 nur unter Dach gestanden hat.
Dabei geht es um Motoröl, Hydrauliköl und Getriebeöl. Öl im Lenkgetriebe nachfüllen (viel hilft viel) und im Regler kontrollieren, evtl ergänzen.

Das Wichtigste zur Beurteilung des Getriebes ist natürlich die Geräuschentwicklung. Aber was sind "normale" Geräusche und was hört sich ungesund an??????????????????????????
Das Zweitwichtigste ist die Untersuchung des abgelassenen Getriebeöls. Das muß man immer mit Akribie durchführen.
Alles Öl nach dem Warmfahren ablassen. Ruhig etwas länger warten.
Die Auffangwanne vorher mit einem Tuch, alte Bettlaken eignen sich sehr gut dafür, weit über die Ränder auslegen.
Nach dem Ablassen des Öls das Tuch an den Rändern zusammenfassen und das Öl daraus durch das Tuch filtern, ablaufen lassen.
Nachdem alles Öl durch das Tuch gesickert ist, das betrachten, was mit dem Öl an Verschmutzungen aus dem Getriebe gekommen ist.

Findest Du da Kugeln, silberfarbene Späne, einzelne Zähne von Zahnrädern, Käfige von Kugellagern oder Nadeln aus Nadellagern, dann, ja dann ist Arbeit angesagt.
Findest Du aber goldigen Staub, solltest Du Deinen Claim abstecken und die Pfanne zum Goldwaschen hervorkramen, die sicher noch aus der Zeit am Klondike im Keller liegt.

Staubiger Bronzeabrieb vom Schneckenrad ist normal. Wo ein solches Getriebe arbeitet, ist natürlich auch Verschleiß. Richtige Bronzespäne lassen auf ein defektes Hauptlager schießen. Das zeigen aber auch die silbrigen Späne an. Die Du dann aber auch finden wirst.

Wenn Du Dich schon vorab gut informiert hast, dann kennst Du sicherlich den Aufbau des Getriebes. Da arbeiten die einzelnen Gänge über gerade verzahnte Stirnräder, hoffentlich immer in genügend 90er hypoid Getriebeöl, und machen aufgrund ihrer Bauart Geräusche. Das kann man auch nicht beseitigen.

Mit einem PKW-Getriebe ist das nicht zu vergleichen. Dort werden schrägverzahnte Zahnräder eingesetzt. Das heißt, daß immer gleichzeitig mehrere Zähne teilweise an der Kraftübertragung teilhaben. Hier werden auch keine Zahnräder mehr verschoben, sondern mittels Synchronisation die Räder, die immer alle im Eingriff sind, auf der Abtiebswelle zum Differential festgesetzt. Also alle Gangräder werden vom zugehörigen Rad auf der Vorgelegewelle immer mitgenommen. Laufen aber frei auf der Abtriebswelle. Beim Schalten werden sie dann axial mit der Abtriebswelle verkuppelt.

Moin Blaubär,
vielen Dank für den Tip über die Art des Oelablaßens!
Motorseitig sind alle Oele erneuert!
Was mich wundert, dass ohne ein Gang drin, also Leerlauf bei laufenden Motor, dass es trotzdem geleglich knarrt, das Getriebe also Geräusche macht!
Die Gänge einzulegen, geht gut! Sie springen auch nicht heraus!
Ich mache noch ein Versuch, ohne Gang drin und Kupplung getreten und dann den Schalthebel etwas hin und her im "Freigang" zu bewegen. Mla sehen ob dann was zu hören ist
Gruß Reinhard

Moin Reinhard,

auch wenn der Trecker steht und wenn der Motor läuft und eingekuppelt ist dreht sich natürlich auch etwas im Getriebe.
- Multiplikator-Getriebe, Vorgelegewelle, Stirnräder für den 4.& 8. Gang Antriebswelle zur Zapfwelle

Trecker steht und ausgekuppelt
- nach kurzer Zeit keine Bewegung im Getriebe

Trecker rollt, kein Gang eingelegt und ausgekuppelt
- Differential, Schneckenrad, Schnecke

Trecker rollt, ein Gang eingelegt und ausgekuppelt
- Differential, Schneckenrad, Schnecke, die Stirnräder 4.& 8. Gang, Vorgelegewelle, Stirnräder des aktuell eingelegten Ganges, Multiplikator Getriebe und Welle zur Zapfwelle

Wird nun eingekuppelt, wird nur das Getriebe mit dem Motor verbunden. An den drehenden Teilen ändert sich nichts. Aber es wird Last übertragen und damit ändert sich automatisch die Geräuschentwicklung.

u.s.w.

Es ist nun am erfahrenen Mechaniker herauszuhören, welche Geräusche gesund oder bedenklich sind. Als Grundlage sind erst einmal alle gleichmäßigen, angepassten Geräusche unkitisch, wenn man das Hintergrundwissen von geringer Laufzeit und geringer Belastung hat.
Klickern, unregelmäßiges Klackern, Knirschen, Klopfen und Quietschen sind verdächtig. Kommt noch starke Erwärmung hinzu, ist es bedenklich.

Übrigens:
Die Schaltstellung für den 4.& 8. Gang hat eine Sonderstellung im Getriebe. Das Zahnrad hat ständigen Eingriff auf die Vorgelegewelle. Es läuft aber frei auf der Schneckenwelle. Wird in diesen Gang geschaltet, wird es axial mit dem Schaltrad des 3. & 6. Gangs gekuppelt und dadurch mit der Schneckenwelle verbunden. So funktionierte früher das unsynchronisierte Getriebe.

Moin Blaubär,
Besten Dank für die ausführliche Erklärung des Getriebe im Zusammenhang mit der Kupplung! Die Erklärung kann man dann auch gut „verbinden“ bzw. ergänzen mit Harald Riegers Getriebevideo!
Es ist für mich natürlich schwer zu beurteilen, ob die Geräusche normal sind oder eben nicht. Bin mir aber ziemlich sicher, das es nicht in Ordnung ist.
Ich werde mal ein Video erstellen lassen, wenn ich den Guddi schiebe!
Vielleicht gibt es dann mehr Gewissheit, wenn du es dann auch hören kannst!
Gruß Reinhard

Hallo,
hatte zwei Videos mit den Getriebegeräuscher des 2500ter als mp4 erstellt.
Leider kann ich dieses Dateienformat nicht in diesem Forum hochladen!
Gruß
Reinhard

Hallo,
Dank an Harald für den Tip zum Video link!
Habe zwei Video zwecks "Geräuschanalyse" erstellt!
Auf dem Video klingt es lauter als in der Realität, aber immer noch zu laut, meiner Meinung nach!
Es ist kein Gang drin, also der Trecker läuft im Leerlauf!
Hier der Link zum "Leerlauf-Video":
https://youtu.be/zoLlOm6wts8
Zweite Video zeigt die Geräusche mit eingelegtem Rückwärtsgang!
Hier der Link zum "Rückwärtsgang-Video":
https://youtu.be/SqcPKnzCt6w

Auf dem Foto sehen wir den Verschmutzunggrad des Getriebes durch Oel.
Kann diese Verschmutzung durch die kaputte Ganghebelmanschette hervorgerufen werden?


Was tun?
Auf Grund der Getriebegeräusche, jenes zerlegen?
Oder gibt es eine andere Option?
Gruß Reinhard

..,. so sieht das Getriebe nach der Säuberung aus!

PS: habe die beiden Videolinks aus der vorherigen Mail auf "öffendlich gestellt!
Hatte ich nicht bedacht, dass so der Zugang einfacher ist!
Was sagt ihr zur Geräuschkulisse des Getriebes?

Gruß Reinhard

Hallo Reinhard,
diese "massiven" Geräusche sollte ein Getriebe wohl nicht machen....

"Auf dem Foto sehen wir den Verschmutzunggrad des Getriebes durch Oel.
Kann diese Verschmutzung durch die kaputte Ganghebelmanschette hervorgerufen werden?"

Ja und nein, so viel ist etwas viel, wie Blaubär schon schrieb:
"Da arbeiten die einzelnen Gänge über gerade verzahnte Stirnräder, hoffentlich immer in genügend 90er hypoid Getriebeöl...."

Wenn da einiges Öl rausdrückt bzw rausläuft weils innen zu viel "geschleudert" wird, ist ja irgendwann immer zu wenig drin.
Das Hypoid-Öl ist besonders Druckfest, auch wegen den Schneckenwellen, wenn da der/ein Vorbesitzer "normales" 90er Öl reingetan hat?
Dann wird das permanet zu warm, dann "Wasser wie dünn" und natürlich durch die drehenden Zahnräder weggeschleudert, kann dann durch jede Ritze raus

Ob sich jetzt durch Geruch oder Konsistenz prüfen lässt welches Öl abgelassen wurde?
Und welches wurde in Vergangenheit länger gefahren oder nachgekippt???

Blaubär: "Findest Du da Kugeln, silberfarbene Späne, einzelne Zähne von Zahnrädern, Käfige von Kugellagern oder Nadeln aus Nadellagern, dann, ja dann ist Arbeit angesagt.
Findest Du aber goldigen Staub...........
Staubiger Bronzeabrieb vom Schneckenrad ist normal. Wo ein solches Getriebe arbeitet, ist natürlich auch Verschleiß. Richtige Bronzespäne lassen auf ein defektes Hauptlager schießen. Das zeigen aber auch die silbrigen Späne an. Die Du dann aber auch finden wirst."

Also genau gucken was sich in dem abgelassenen Öl finden lässt (in der Ablasswanne abgesetzt bei LANGSAMEN Umschütten in anderes Behältnis!), wird bei vergangenen Ölwechseln (wenn denn stattgefunden....) auch schon einiges rausgeschwemmt haben.

Gruß Martin

Hallo Leute,
Danke für eure Kommentare!
Oel war genug drauf, ca. 5l dickflüssiges Oel!
Leider kann ich den einzigen Vorbesitzer nicht nach
dem Öl fragen, da verstorben!
Habe das Öl durch ein feines Tuch laufen lassen, fand nur winzig silberner Abrieb! Im Gegensatz zur Ablass-Schraube vom Getriebe habe ich an/in der Oelablass-Schraube vom „Multiplikator“ einiges an Abrieb gefunden. Generell aber habe ich keine groben Stücke oder dergleichen gefunden!
Harald sagte es schon: aufmachen und schauen!
Hoffe dabei weiter dabei auf eure Unterstützung durch Rat und Vorschläge!
Gibt es innerhalb des Forums schon eine erstellte Liste der zu verwendeten Lagergrössen bei einer Revision eines solchen 8 Ganggetriebes?
Gruss Reinhard

Moin Reinhard,

gut, daß Du Dich für eine koplette Revision entschieden hast.
Würde es ohne Kontrolle größeren Schaden nehmen, würdest Du Dich immer darüber ärgern.

Es gibt eine Liste der verbauten Lager, die Harald zusammengestellt hat. Die hat er auch veröffentlicht.
Aber warum fragst Du? Die Lager mußt Du nicht 4 Wochen vorher bestellen, damit sie 4 Wochen später ankommen. Die sind relativ schnell lieferbar. Bestimmte Lieferanten benötigst Du auch nicht. Die Hersteller bürgen für ihre Qualität. Da aber solltest Du bekantte Hersteller wählen wie z.B. SKF. Die lassen diese Kleinteile auch in China fertigen, haben dort aber Qualitätskontrolle installiert.

Auf jeden Fall benutze das richtige Öl am Ende der Überholung. Kein Ersatzprodukt, welches nicht den Ansprüchen genügt.

Auf den ausgebauten Lagern findest Du die nötigen Größenangaben. Und einen dringenden Rat kann ich noch geben: Rüste das Hauptlager auf Schrägrollenlager um. Das halte ich für besonders wichtig. Dann wirst Du keine Probleme mehr mit dem Getriebe haben. Denn ist dieses Lager verschlissen, bilden sich nach und nach immer größere Schäden im Getriebe. Auch weiter entfernt vom Hauptlager.

Moin Blaubär und Harald,
gut, die Lagerliste von Harald habe ich wohl nicht gefunden bzw. übersehen!
Das Getriebeöl habe ich mir tatsächlich schon besorgt, prüfe aber dennoch, ob es tatsächlich die Additive GL5 auch drin hat.
Beim umrüsten auf Schräglager müsste das Schneckenrad doch heruntergedreht bzw. geschliffen werden, wie in einen Beitrag von Harald beschrieben wurde, oder verwechsele ich hier etwas?
Ich frage deshalb so genau, weil für mich das alles etwas neu ist und ich auch keinen noch größeren Schaden durch Unwissenheit verursachen will! Handwerklich mechanisches Geschick habe ich schon,
bin aber branchenmässig eben nicht „zu Hause“ im Fahrzeugbau!
Ich muss also für die Umrüstung des Schneckenrades auf Schräglager
einen Dreher/Fräser finden, welcher mir das „Ganze“, also den Lagersitz, nach Harald seinen Zeichnungen auf Maß bring! Ansonsten sind alle dazu benötigten Teile noch verfügbar!
Besten Dank für die bisherige Geduld von euch!
Gruß Reinhard