Du besitzt ein Getriebe der alten Version, ganz ähnlich dem Getriebe des 1040, und ein Getriebe der neuen Version. Bei der neueren Version wurde die Zapfwelle geändert. Details dazu findest Du im Gutbrod-Archiv. Datenblätter und die Ersatzteillisten und Ersatzteilzeichnungen des 1050 anschauen und Du bist bestens über die technischen Unterschiede informiert. Die Teile der beiden Getriebetypen können nur teilweise untereinander getauscht werden! So ist zum Beispiel das Differential, eine echte Problemstelle beim 1050, nicht tauschbar. Wenn Du weitere konkrete Fragen hast, dann bitte hier stellen.
vielen Dank für deinen Beitrag. Ich freue mich, dass die absoluten Experten hier im Forum, wie Du und Harald Rieger mein Projekt kommentieren. Deine Bedenken hinsichtlich des ZWG versuche ich mal etwas zu entkräften. Die aktuelle Normdrehzahl für den Mulcher beträgt 540/min rechts rum. Der 1050 hat eine Wegzapfwelle. Im 2. Gang beträgt die Drehzahl an der Zapfwelle 640/min links rum. Die Richtungsumkehr erreichen wir mit dem slowenischen Umkehrgetriebe. Wir haben, wie von mir bereits beschrieben, einen 13 PS Rotek-Motor verbaut. Bei 3000/min Motordrehzahl haben wir mit einem Handmessgerät eine Zapfwellendrehzahl von 570/min ermittelt. Damit liegen wir voll im Toleranzbereich der Normdrehzahl von 540/min. Wir müssen also weder mit halber Motordrehzahl noch mit 1000/min an der Zapfwelle fahren. Die Kollegen/innen, welche die neuere Version des 1050 Getriebes fahren, haben es noch etwas komfortabler. Die neueren Getriebe haben keine Stationärschaltung der Zapfwelle mehr, sondern die Zapfwelle ist von Wegzapfwelle auf Getriebezapfwelle schaltbar. Die Drehzahl beträgt 1000/min rechts rum in allen Gängen. Bei diesen Getrieben reicht ein ZWG mit Untersetzung, um in allen Gängen eine Zapfwellendrehzahl von circa 500/min rechtsdrehend zu erreichen. Die Fettschmierung des ZWG wäre in der Tat problematisch, wenn das Getriebe auf Dichtigkeit konstruiert wäre. Das ist es aber nicht. Das ZWG hat keinen Wellendichtring, sondern einen Staubschutzteller. Überflüssiges Fett kann also nach draußen gelangen und tut es auch.
Thema von Cityfarmer im Forum Gutbrod Traktoren der...
Hallo allerseits!
Ich möchte euch eine Möglichkeit vorstellen, wie man an den 1050 und andere Modelle von Gutbrod ein rechts- und linksdrehendes Zapfwellengetriebe anbauen kann, um damit zusätzlich zu eventuellen Anbaugeräten von Gutbrod auch mit moderneren und markenunabhängigen Anbaugeräten arbeiten zu können. Ausgangslage war, dass wir einen Kleintraktor zum Bewirtschaften eines größeren Wiesengrundstücks mit Baumbestand und für leichte Holzrücke- und Transportarbeiten gesucht haben. Eigentlich war schon entschieden, dass es ein Kubota oder Iseki wird, bis eines Tages ein erbärmlich ausschauendes Gefährt namens Gutbrod 1050 vor uns stand. Neben dem völlig desolaten Gesamtzustand waren ein kapitaler Motorschaden, diverse Hinweise auf eher misslungene Reparaturarbeiten und poröse Bereifung vom 1032 die herausragenden Eigenschaften. Aus reinem Mitleid und gegen den eindringlichen Rat meines Sohns (Was willst Du mit dem Schrott?) habe ich den 1050 gekauft. Sehr schnell war klar, dass eine Wiederherstellung des Originalzustands aufgrund der hohen Preise für gute Gebrauchtteile völlig unwirtschaftlich gewesen wäre. Die Entscheidung lautete dann, wir reparieren den 1050, aber modernisieren ihn gleichzeitig und legen dabei Wert auf möglichst flexible Nutzungsmöglichkeiten. Eingebaut wurden: 13 PS Rotek-Motor, elektrohydraulische Heckaushebung für die nachgerüstete KAT 1, originale Rad- und Frontgewichte, elektrische Frontseilwinde mit separater Batterie (= zusätzliches Frontgewicht), gefederter Sitz, Breitreifen vorne und hinten und einiges mehr. Da wir einen kleinen Mulcher anbauen wollten, mussten wir auch das allseits bekannte Problem mit der linksdrehenden Zapfwelle lösen. Die Lösung des Problems haben wir dann in Slowenien gefunden. Die Firma Dejan Bohinec s.p. in Ljutomer (Internet: bohinec.si) produziert genau das Zapfwellengetriebe, was wir benötigten. Ihr findet auf der (deutschen) Website von Dejan unter „Umkehrgetriebe für Traktoren“ die entsprechenden Teile. Die Kosten für ein Umkehrgetriebe liegen irgendwo im Bereich von 350.- EURO, je nach Ausführung. Die Kommunikation mit Dejan war schnell und reibungslos. Binnen weniger Tage nach der Banküberweisung wurde das Getriebe geliefert. Das Zapfwellengetriebe kam freitags an und da haben wir kurzentschlossen in die Materialkiste gegriffen und am Wochenende zwei gebrauchte Aluplatten als Adapterplatten umgebaut und das Zapfwellengetriebe montiert. Nach einer Saison Nutzung kann ich sagen, dass es bislang keinerlei Probleme gab. Es wurden mehrfach circa 3.000 qm gemulcht. Drei Stöße aus der Fettpresse ins Getriebe und es kann losgehen. Das Getriebe wurde auch bei längerer Nutzung nicht heiß und die Gelenkwelle läuft fast parallel zum Boden. Der Traktor hat keine Mühe mit dem 95 cm Mulcher und arbeitet sogar bergauf einwandfrei. Sollten sich in Zukunft Probleme zeigen, dann werde ich darüber berichten.
ich habe mal bei einem 1050 die Bremsbeläge erneuert. Zunächst alles ausgemessen und dann bei RBK in Kiel die Teile bestellt. Der Bremsbelag war Meterware. Die passenden Nieten nicht vergessen.
wir haben einen solchen Umbau schon 2 x gemacht, 1 x mit einer Hydraulik-Handpumpe, 1 x mit einem elektrohydraulischen Aggregat. Die Teile für die Umbauten stammen von Hytec-Hydraulik aus Helmstedt. Der einfachwirkende Zylinder hat die Artikelnummer CH-625/20. Die Handpumpe hat die Artikelnummer CH-P16/SE. Du benötigst noch einen Hebel und einen Tank für die Handpumpe, einen Hydraulikschlauch und Verschraubungen. Kosten insgesamt circa 270.- €. Ein elektrohydraulisches Aggregat kostet etwa 350.- bis 400.- € inkl. Fernbedienung. Du kannst auch mit einer riemenangetriebenen Hydraulikpumpe und einem Steuerventil arbeiten. Das geht dann in Richtung original. Dazu kann ich dir aber keine Komponenten benennen. Haben wir noch nicht gemacht. Mit dem Hydraulikzylinder wird es etwas eng in der Heckaushebung. Da musst du etwas rumprobieren bis du die richtige Position gefunden hast, damit alle Komponenten ohne Kontakt arbeiten können. Auf jeden Fall den Schlauch an den Zylinder machen und dann die Position suchen! Maße kann ich heute nicht liefern, da der Traktor nicht hier steht.
habe gerade festgestellt, dass ich deine Bemerkung "Felgen geschweißt" übersehen habe und habe mir deshalb die Bilder noch mal angeschaut. Da ist nichts an den Felgen geschweißt. Da wurde offenbar die Spurweitenverstellung der Hinterräder entfernt und dann jeweils die Halbachse mit dem Verstellflansch verschweißt. Was für eine unsinnige und noch dazu gefährliche Veränderung. Offensichtlich stehen die Hinterräder ziemlich weit innen, also schmale Spur. Es gibt bestimmte Ackerarbeiten, da macht eine schmale Spur Sinn, aber für andere Arbeiten und im Fahrbetrieb stellt man die Spur wieder weiter. Je schmaler die Spur, desto leichter fällt das Teil um und das ist bei einem Traktor ohne Überrollbügel nicht gerade lustig. An dieser Stelle meine höfliche Bitte an die Kenner der 1000er Serie, sich die Sache mal anzuschauen, ob meine Einschätzung mit den festgeschweißten Verstellflanschen korrekt ist. Danke!
ich bin da ganz auf der Linie von Carsten und würde mir auch erst mal den Motor genau anschauen. Das ist das Herzstück und für mich auch irgendwie die große Unbekannte in deinem Puzzle. Die Zusicherung, dass der Motor läuft, bedeutet nicht viel. Die meisten dieser Motoren versterben an einem Schaden im Bereich des Pleuellagers. Da solltest du genau hinschauen und einen MAG-Experten aus dem Forum kontaktieren oder einen Motoreninstandsetzer zu Rate ziehen. Die Kupplung wirst du auch neu machen bzw. überholen lassen müssen. Gleiches gilt für die Bremsen. Kupplungsüberholungen macht die Firma RBK in Kiel. Dort bekommst du auch Bremsbänder und Nieten. Es gibt mit Sicherheit noch andere Bezugsquellen, aber ich habe bei RBK gekauft und war zufrieden. Die Lenkung musst du dir anschauen. Da geht schon mal das Lager unten am Chassis kaputt. Das sind 2 Hälften, welche bei einem Schaden auf einer Drehbank nachgefertigt werden müssen. In den Vorderrädern und in der Kupplungsglocke sind Kugellager verbaut. Die solltest du alle erneuern. Kostet nicht viel. Die Hardyscheiben der Kardanwelle werden auch ihr Leben hinter sich haben. Ich persönlich würde das Getriebe nicht sofort auseinanderrupfen. Wenn es sich schalten lässt, dann erst mal richtig sauber machen und schauen, wo die Undichtigkeit ist. Da kann man einiges ohne Zerlegung abdichten. Die Elektrik würde ich mir bis zum Schluss aufheben und nach dem Zusammenbau erst mal nur den Motor verkabeln und Testlauf und -fahrt machen. Viel Erfolg!
bei einer Restaurierung muss man eventuell schon frühzeitig Weichen stellen. Deshalb bitte ich dich auf 2 Fragen kurz zu antworten, bevor es um die Details geht.
1. Möchtest du bei der Restaurierung ganz dicht am Original bleiben? Also den 1050 so in Richtung Sammlerzustand restaurieren. Nur Originalteile oder originalgetreue Nachbildungen verwenden, keine wesentlichen Umbauten und Modernisierungen vornehmen. Erhebliche Veränderungen wie Einbau eines modernen Motors, Eigenbau-Hydraulik, Kat1-Aufnahme etc. sind bei der Variante "Originalzustand" keine ernsthafte Option.
2. Was möchtest Du mit dem 1050 machen? Es ist ein großer Unterschied, ob du den Traktor nur zu Oldtimertreffen bringst und ab und zu mal den Rasen damit mähst oder ob der 1050 oft und vielfältig arbeiten soll. Auch auf die Gefahr hin, dass du es es schon lange mitbekommen hast, erwähne ich es noch mal. Der 1050 hat keine genormte Heckaushebung (Kraftheber) und die Heckzapfwelle entspricht hinsichtlich Drehzahl und Drehrichtung nicht der Norm. Die Verwendung neuerer (nicht originaler) Anbaugeräte bringt sehr häufig Probleme mit sich. Es müssen dann Veränderungen am Anbaugerät und/oder Traktor vorgenommen werden.
Wenn du nur das vorhandene (Original-) Mähwerk betreiben willst und vielleicht noch einen Anhänger ziehen, dann ist der Originalzustand okay. Solltest du aber wesentlich mehr mit dem Traktor machen wollen, dann wäre mein Rat, das entsprechend einzuplanen und eventuell erforderlichen Umbauten bei der Restaurierung zu berücksichtigen.
ich möchte den echten Experten hier nicht vorgreifen, aber ich befürchte, dass dir keiner mit ein paar wenigen Sätzen erklären kann, wie Du die Elektrik wieder hinbekommst. Das Teil, was Du dir da zugelegt hast, macht keinen besonders guten Eindruck. Ich würde von Vollrestaurierung ausgehen. Die Holzklötze auf den Pedalen deuten auf eine Nutzung als Kinderspielzeug hin. Auf dem einen Foto vermag ich eine gerissene Hardyscheibe zu erkennen. Ich denke, da ist einiges defekt und Du wirst etliche neue Teile brauchen. Ich habe versucht bei der Restaurierung meines 1050 strukturiert vorzugehen. Zunächst habe ich mir aus dem Gutbrod-Archiv alle Unterlagen geholt. Dort findest Du auch Schaltpläne. Du musst dich in die Materie reinarbeiten und nach und nach verstehen was Du tust. So auf Zuruf wird man dir nicht immer helfen können. Viel Erfolg beim Schrauben!
vielen Dank für das super Video und die Bilder. Ich denke schon seit einiger Zeit, es müsste mal jemand ein Video zum 1050er Getriebe machen, so wie Harald Rieger das für die 2000er Serie gemacht hat. Es ist wirklich toll, wie sich hier einige Leute engagieren und ihr Know-how an die ganze Gruppe weiter geben. Dafür an alle Experten ganz herzlichen Dank!
Wir kommen aus der Nähe von Frankfurt/Main und haben vor circa 2 Jahren (mehr oder weniger ahnungslos) einen maroden 1050 mit Motorschaden gekauft. Auf den zweiten und dritten Blick hat sich dann auch noch gezeigt, dass sich an dem Traktor recht grobmotorisch veranlagte "Spezialisten" betätigt hatten. Von falsch verbauten Teilen über vermurkste Gewinde und Klebereien mittels Schweißgerät war so ziemlich alles dabei. Mittlerweile hat der Traktor einen neuen Motor und es war jede Schraube auseinander, bis auf das Getriebe. Der Traktor war jetzt schon den zweiten Sommer (gelegentlich) im Einsatz und funktioniert einwandfrei. Das Getriebeöl haben wir vor dem ersten Einsatz gewechselt, es war nur minimal Metallabrieb im alten Öl. Die einzige Auffälligkeit ist ein Heulen im Schubbetrieb, wenn der 2. Gang eingelegt ist. Wir haben ein ganzes Stück außerhalb des Ballungsraums Rhein-Main ein landwirtschaftliches Grundstück in Hanglage. Wenn wir da ohne Gas, aber mit eingelegtem 2. Gang den Hang runterrollen, heult das Getriebe etwas. Deshalb hier meine Frage an die Experten: Ist das Geräusch normal oder deutet das auf einen eventuellen Schaden hin? Danke für die fachkundigen Antwort(en)!
Hallo Alperbabo, deine Beschreibung, dass die Kupplung verkeilt bei drehendem Motor und getretenem Kupplungspedal, interpretiere ich so, dass im Bereich der Kupplung irgendetwas blockiert. Da Du alles zerlegt hattest, liegt ein Montagefehler nahe. Zum Beispiel Drucklager nicht richtig montiert. Aus meiner Sicht musst Du Motor und Kupplungsglocke wieder trennen und nachschauen, was da los ist. Bei der Demontage vorsichtig sein und nach Beschädigungen an allen Teilen schauen. Eventuell lassen sich Metallabrieb, Druckstellen, Kerben o.ä. finden, welche Dich zur Ursache führen. Falls Du keine Unterlagen hast, gehe ins Gutbrod-Archiv und schaue in den Explosionszeichnungen der Ersatzteillisten welche Teile wie zusammengehören und überprüfe, ob Du alles richtig montiert hast. Mehr als diese allgemeinen Hinweise fallen mir momentan nicht ein. Viele Glück! Gruß Frank